Viele Menschen denken beim Wort Stirnbänder an den Sport und an Sportler, die durch ein Stirnband verhindern möchten, dass ihnen der Schweiß in die Augen rinnt. Andere sehen Stirnbänder ausschließlich in der kalten Jahreszeit. Im Winter halten sie die Ohren warm und sind eine perfekte Alternative für alle, die sich die Frisur nicht mit einer Mütze ruinieren wollen. Nicht zuletzt sind Stirnbänder zugleich ein modisches Accessoire, was immer mal wieder im Trend ist. Die großen Designer als Taktgeber bei den Accessoires zeigen in regelmäßigen Abständen Stirnbänder als eine Art Kopfschmuck und das zu horrenden Preisen.

Ein Stirnband ist für viele Menschen gleichermaßen ein modisches Accessoire, was gut aussieht, gleichwohl sollte es jedoch seinen praktischen Charakter behalten.

Drei Arten Stirnbänder

Grundsätzlich werden Stirnbänder in drei unterschiedliche Arten unterschieden:

  • Das wärmende Stirnband
  • Das sportliche Stirnband
  • Das schmückende Stirnband

Alle drei Arten haben ihren festen Platz und jedes Stirnband kann nur zu diesem einen bestimmten Anlass getragen werden. Wer mit weißen Tennisschuhen ins Büro geht, wirkt sportlich und dynamisch. Wer hingegen mit einem Stirnband aus Frottee ins Büro geht, ist ein Spinner. Sportliche Stirnbänder sind nur dem Sport vorbehalten und warme Stirnbänder aus gestrickter Wolle sind nur im Winter und zum Skilaufen angesagt. Das schmückende Stirnband wird niemand verwenden, der Tennis spielen möchte. Diese Stirnbänder sind etwas für den Abend und den besonderen Anlass.

Das sportliche Stirnband

Rafael Nadal bei den Australian Open 2009 mit grünem Stirnband.
Rafael Nadal bei den Australian Open 2009 mit grünem Stirnband. Bild: @flickr.com / Steve Collis

Björn Borg war der Sportler, der das Stirnband aus Frottee auch auf dem heiligen Rasen von Wimbledon salonfähig machte. Er war einer der ersten Tennisspieler, die ein solches Stirnband getragen haben. Bevor der Schwede die Tennisbühne betrat, galt der „Weiße Sport“ als ein Match zwischen zwei Gentlemen. Angesagt waren lange weiße Hosen und weiße Hemden und nach Möglichkeit sollte der Zuschauer keinen Schweißtropfen auf der Stirn der Herren sehen, die sich wenig sportlich, dafür aber sehr elegant den weißen Ball über das Netz zuspielten. Erst mit Spielern wie Björn Borg und John McEnroe wurde Tennis kampfbetont, schnell und vor allem schweißtreibend. Plötzlich war es auf dem Tennisplatz „en vogue“, ein Stirnband zu tragen, damit der Schweiß nicht den Blick trüben konnte.

Nicht nur die Tennisspieler trugen Stirnbänder, mit der Aerobic-Welle Anfang der 1970er Jahre kam das sportliche Stirnband ebenfalls in Mode. Die amerikanische Schauspielerin Jane Fonda brachte die Welt ins Schwitzen und das Stirnband gehörte zur Standardausrüstung all derer, die einen Aerobic-Kurs gebucht haben. Hier verschwammen die Grenzen zwischen dem sportlichen Stirnband und dem modischen Accessoire. So bunt wie die hautengen Trikots waren auch die Stirnbänder und die Stulpen, die über die Waden gezogen wurden. Aerobic war gestern, heute sind Yoga und Pilates im Trend, zwei „Sportarten“, die keine Stirnbänder mehr benötigen.

Das wärmende Stirnband

Das wärmende Stirnband aus Wolle hat nur einen Zweck: Es soll die Ohren selbst bei frostigen Temperaturen schön warm halten. Nicht jeder kann sich im Winter mit einer Mütze anfreunden, aber keiner möchte kalte Ohren bekommen. Ein Stirnband ist hier die beste Alternative. Stirnbänder sind in der kalten Jahreszeit ideal für alle, die gerne im tief verschneiten Winterwald spazieren gehen und sogar Skiläufer sind von den wärmenden Stirnbändern überzeugt. Beim Wintersport ist das gestrickte Stirnband gleich doppelt praktisch. Zum einen wärmt es den Kopf und besonders die Ohren bei der Abfahrt, zum anderen macht es beim Après-Ski stets eine gute Figur.

Das wärmende Stirnband ist vor allem für Damen ein beliebtes Accessoire, Herren bevorzugen eher eine Mütze. Dies hat einen guten Grund, denn viele Herren haben gerade auf der Mitte des Kopfes mit Haarausfall zu kämpfen. Diese Stelle deckt selbst das beste Stirnband leider nicht ab, was für die betroffenen Herren frieren bedeutet. Allerdings gibt es auch Damen, die mit einem wärmenden Stirnband eher auf Kriegsfuß stehen, denn ein modisches Stirnband kann ebenso die Frisur zerstören. Viele Damen wollen dies nicht riskieren, sie frieren daher lieber freiwillig.

Das schmückende Stirnband

Schmückende Stirnbänder haben von den drei Arten Stirnband die längste Tradition. Schon in den 1920er Jahren trug die Damenwelt edle, mit Pailletten bestickte Stirnbänder aus Samt und Seide oder mit einer Straußenfeder geschmückt. Die Stirnbänder gehörten zur sogenannten Charleston-Mode und sollte den neuen, aufregenden Kurzhaarschnitt der Damen betonen. Die Zöpfe wurden abgeschnitten, die Damen trugen Bubikopf oder einen Bob, wie die Frisur heute heißt, kurze Haare und das Stirnband wurden zu Zeichen der Emanzipation und der neuen Freiheit der Frauen. Die großen Modehäuser sind sich dieser Tradition bewusst und bauen Stirnbänder immer wieder in ihre Kollektionen ein. Chanel bestickt seine Stirnbänder beispielsweise mit echten Perlen und glitzernden (nicht echten) Steinen. Auch Gucci liebt Stirnbänder aus edlen Stoffen und schickt seine Models mit schicken Stirnbändern auf den Laufsteg.

Nicht alle Damen können sich diesen edlen und teuren Kopfschmuck auch leisten. Wer kein Geld für echte Perlen auf dem Stirnband hat, kann sich ein schmückendes Band mit etwas Geschick auch selbst nähen. Selbst ein Tuch, was effektvoll um den Kopf gebunden wird, ist in jedem Fall eine gute Idee und kostet kein Vermögen.

Japan – die Heimat der Stirnbänder

Weißes japanisches Stirnband
Weißes japanisches Stirnband. Bild:@depositphotos.com / viktorijareut

Das normale, klassische Stirnband ist fast komplett den Damen vorbehalten, aber eben nur fast. Japan ist eine Ausnahme, denn hier hat das Stirnband eine sehr lange Geschichte, und zwar nur für Herren. In der japanischen Kultur sind Stirnbänder oder Hachimaki als Glücksbringer und Talisman gegen böse Geister fest verankert. Wichtige Geschäfte und Besprechungen müssen unbedingt unter einem guten Stern stehen und die bösen Geister müssen daher weichen. Das, was nach einem Aberglauben aus dem Mittelalter klingt, ist in Japan bis heute ein Thema. Hachimaki, das traditionelle Stirnband, ist nach wie vor ein Symbol für Glück und dient schon Grundschülern als Lern- und Motivationshilfe. Studenten und Schüler tragen Stirnbänder, um besser lernen zu können. Sie nutzen das Stirnband als Konzentrationshilfe und legen es an, wenn sie für eine wichtige Prüfung intensiv lernen müssen.

Die historische Bedeutung des japanischen Stirnbands ist bis heute nicht ganz geklärt. Allerdings steht fest, dass sich das Hachimaki, das Stirnband, im Laufe der Jahrhunderte aus dem „Tenugui“, einer Art Handtuch entwickelt hat. Ursprünglich diente das einfache Stirnband als Schutz vor Sonne und Staub. Die Bauern banden sich die Tücher um den Kopf, wenn sie auf den Feldern bei der Arbeit waren. Wörtlich übersetzt heißt „Tenugui“ so viel wie „Hände abwischen“. Hierdurch wird angedeutet, dass das Tuch nicht nur verhindern sollte, dass der Schweiß in die Augen läuft, die Bauern haben sich damit außerdem ihre verschwitzten Hände abgewischt. Von den Reisfeldern aus startete das Stirnband in fast alle Bereiche des alltäglichen Lebens.

Bis heute modern

In Japan gibt es bis zum heutigen Tag in vielen Bereichen des Alltags die Möglichkeit, ein Stirnband zu tragen. Beispielsweise gehört dies bei den Kendo-Kämpfern ebenso wie bei den Judoka zur Tradition. Beim Kendo dient das Stirnband jedoch weniger einem dekorativen oder einem symbolträchtigen Zweck, es soll zugleich die Kämpfer schützen. Die Kämpfer nutzen das Stirnband als eine Art Handtuch, was den Schweiß aufsaugt. Die Schutzhelme beim Kendo sind sehr schwer und entsprechend schnell kommen die Kämpfenden ins Schwitzen. Das Stirnband hält das Gesicht einigermaßen trocken und hat zudem die Funktion eines schützenden Polsters. So lassen sich wunde Stellen auf der Stirn effektiv vermeiden. Dies erklärt auch den Namen Hachimaki, was übersetzt so viel wie Helmschal bedeutet.

Bis heute spielen die Stirnbänder im japanischen Alltag eine wichtige Rolle. Die Bänder sind traditionell weiß und haben eine rote oder schwarze Aufschrift. Früher wurde diese Aufschrift mit Pinsel und Farbe aufgemalt, heute wird sie gedruckt. Vielfach ist ein roter Punkt auf dem Stirnband zu sehen, der die Sonne auf der japanischen Flagge symbolisiert. Die Aufschrift besteht aus sogenannten Kanji-Schriftzeichen, wobei die Schriftzüge variieren, je nachdem, für was das Stirnband genutzt wird. In den USA sind bis heute viele Menschen der Ansicht, dass auf den Stirnbändern der Japaner das Wort „Banzai“ steht. Damit ist angeblich ein Ausruf der Kamikaze-Piloten gemeint, die ihr Leben geopfert haben. Tatsächlich hat das Wort „Banzai“ nichts mit einem heldenhaften Tod zu tun, es heißt übersetzt „Zehntausend Jahre“. Das gilt als Glückwunsch oder auch als Ausruf der Freude. Nicht weiter verwunderlich ist daher, dass auf den Stirnbändern vieler Sportler und Sportvereine das Wort „Banzai“ oder das Wort „Hisshou“ steht, was so viel wie „sicherer Sieg“ bedeutet.

Das Stirnband als Kopfschmuck

Wird das Stirnband als Kopfschmuck getragen, dann entsteht nicht selten ein Turban. Dieser modische Trend erinnert zunächst einmal an die „Witwe Bolte“ bei Wilhelm Busch und natürlich an die legendären Trümmerfrauen der Nachkriegszeit. Sie trugen der Not gehorchend ein Tuch um den Kopf, ein Look, der heute wieder oft zu sehen ist. Das Stirnband als Turban ist vor allem in den Sommermonaten ein beliebter Trend. An heißen Tagen ist es einfach angenehm, wenn die langen Haare nicht ins Gesicht fallen. Mit dem Stirnband werden die Haare straff nach hinten gebunden und das sieht sogar noch richtig gut aus. Die Haare zum Pferdeschwanz binden oder als Zopf flechten und ein Stirnband in der Farbe von Rock oder Kleid wählen – fertig ist ein tolles, sommerliches Outfit.

Sehr edel wird das Stirnband als Kopfschmuck, wenn es am Abend getragen wird. Samt und Seide lassen die Stirnbänder gut zum Abendkleid aussehen. Ideal sind die Bänder für Damen, die nicht das Geschick haben, selbst eine Abendfrisur zu kreieren. Sie tragen einfach ein Stirnband aus einem edlen Stoff und sehen stets elegant aus.

Das Stirnband mit Verzierung

Wie alle modischen Accessoires, so gibt es auch Stirnbänder in einer sehr großen Auswahl. Ausgesprochen feminin, romantisch und verspielt sind die Stirnbänder mit Verzierungen, die nicht nur am Abend eine gute Figur machen. Da gibt es das Stirnband mit Makramee aus dem Hause Gucci für knapp 600,- Euro oder das Modell für zwölf Euro, welches reich mit schwarzen und weißen Kunstperlen bestickt ist. Immer wieder ein Highlight ist das Stirnband mit Schleife vorne, was in gewisser Weise an die niedliche Minnie Mouse erinnert. Nicht nur kleine Mädchen sehen mit einem solchen Stirnband hübsch aus, auch junge Damen schmücken sich gerne mit dieser Art von Stirnband.

Wer es kostbar mag und ausreichend Geld hat, kann ein Stirnband kaufen, was mit Swarovski Steinen verziert ist. Das schmale Band ist ab 460,- Euro zu haben und es funkelt bei jeder Kopfbewegung. Selbst das einfache weiße Stirnband kann eine Verzierung bekommen, beispielsweise durch eine Brosche, die an das Band gesteckt wird. Modeschmuck kostet kein Vermögen und wer möchte, kann sein Lieblingsstirnband immer wieder mit einer anderen Brosche aufpeppen. Hierzu gibt es ebenfalls eine edle Variante, wenn die Brosche am Stirnband aus echten Perlen oder Diamanten besteht.

Stirnbänder selber herstellen

Es muss nicht immer ein gekauftes Stirnband sein, wer gerne Handarbeitet, kann sich sein Stirnband selbst machen. Alle, die Stirnbänder nähen wollen, sollten entweder einen elastischen Stoff nehmen oder ein Gummiband in das Stirnband einnähen. Beliebt sind gestrickte und gehäkelte Stirnbänder, die nicht nur an kalten Wintertagen sehr gut aussehen. Wer selbst strickt, kann das Stirnband beispielsweise in einem schwarzen Garn wählen. Als modischer Hingucker bekommt das Stirnband anschließend eine gehäkelt rote oder violette Rose. Ein solches Stirnband ist zugleich ein schönes, immer individuelles Geschenk für die Schwester, die Mutter oder die beste Freundin.

Wer ein Stirnband aus Wolle stricken will, kann wahlweise mit einem Nadelspiel aus fünf Stricknadeln in der Runde stricken oder mit zwei Nadeln klassisch nach oben stricken. Gestrickt wird in einer beliebigen Breite und am Ende müssen dann nur die Enden zusammengenäht werden. Hier sehen hellen Farben gut aus, vor allem, wenn in einem besonders schönen Muster gestrickt wird. Damit das Stirnband immer perfekt sitzt, ist es ratsam, auch in diesem Fall mit einem schmalen Gummiband zu arbeiten.

Fazit

Die Welt der Stirnbänder ist groß und bunt. Da gibt es das Stirnband für den Sportler, was für einen kühlen Kopf sorgt und die Haare bändigt. Nicht mehr verzichten wollen viele auf das wärmende Stirnband im Winter, das die Ohren schützt und zudem noch gut aussieht. Das schmückende Stirnband lässt sich am Strand ebenso lässig tragen wie am Abend in der Oper. Alle, die beim Handarbeiten geschickt und kreativ sind, können sich ihr Stirnband selbst nähen, häkeln oder stricken und machen damit bei vielen Gelegenheiten stets eine gute Figur. Es gibt viele modische und zeitlose Accessoires, das klassische Stirnband in seiner großen Vielfalt gehört mit Sicherheit auch dazu.

Redaktion